Dienstag, 14. März 2023

Burg Altena - Weltjugendherberge, A.W.F. von Zuccalmaglio und eine "Belagerung" (aktualisiert)

Burg Altena - Westseite / castle Altena - westfront

Auf der mittelalterlichen Burg Altena, ehemalige Residenz der Grafen von der Mark  befindet sich neben den Regional-Museen (das Deutsche Drahtmuseum liegt vor der Burg)  die erste Jugendherberge der Welt (das Deutsche Drahtmuseum liegt vor der Burg). Noch heute ist zu sehen, wie der Gedanke eines "Gasthauses", insbesondere für wandernde junge Menschen Gestalt annahm, denn die Räume wurden im Originalzustand belassen. 

Schon 1907 richtete der Lehrer Richard Schirrmann (1874-1961) an seiner Schule (die heutige Sekundarschule, zuvor Richard-Schirrmann-Realschule) eine provisorische Jugendherberge ein. Zwei Jahre später entwickelte er daraus die Idee von Jugendherbergen überall, wo Wandernde, besonders junge Menschen, unterwegs waren.
So kam es zur ältesten Jugendherberge der Welt, die Schirrmann 1912 auf der Burg Altena einrichtete. Sie blieb dort bis in die 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts in Betrieb.
Das noch mit den originalen Räumlichkeiten ausgestattete Jugendherbergsmuseum ist gewissermaßen die "Mutter" aller  über 4000 Jugendherbergen, die sich in 90 Ländern auf der ganzen Welt befinden. 
Vgl.: Hostelling International >>>
Die Burg wird darum von Menschen aller Länder besucht. Die
Weltjugendherberge (vgl. HNA Online, 26.06.291) ist darum ein weiter wirkender Lernort für Multikulturalität und Toleranz im Blick auf alle Menschen unterschiedlicher Herkunft, Hautfarbe, Religion und Kultur.

Zur weiteren Entwicklung und der Haltung Richard Schirrmanns bis zur Gleichschaltung des Jugendherbergswerks, im Nationalsozialismus
und nach dem 2. Weltkrieg:

  • Eva Krauss: Das Deutsche Jugendherbergswerk und seine Gleichschaltung durch die Hitlerjugend (1909-1933). Diss. Paderborn 2011, 352 S.
    Vollständiger Download als PDF-Datei >>>
  • Eva Krauss: Das Deutsche Jugendherbergswerk 1909-1933. Programm - Personen - Gleichschaltung. Berlin:Pro Business 2013, 450 S.
    Rezension von Markus Köster >>>, in:
    Westfälische Forschungen 64/2014, S. 513 - 515 
  • Julia Fiege: „Erziehung durch Erleben“. Wie der Nationalsozialismus die Jugendherbergsidee vereinnahmte
    In: Hypotheses - #DJH100/Werte. Wandel.Weltweit. (01.08.2019)

Übrigens: Die jetzige Jugendherberge befindet sich ebenfalls noch auf der Burg im unteren Burghof und in der Jugendstilvilla unmittelbar vor dem Burgtor. 

Erinnerungsschild am Jugendherbergsmuseum / indicating label at the youth hostel's museum

Die erste Jugendherberge im Palas der Burg Altena / The first youth hostel in the "Palas" of Castle Altena

Originaler Schlafsaal  / original bedroom


Auf eine weitere weniger beachtete Wirkungsgeschichte der Region verweist ein Grabstein auf dem Burghof, nämlich der des Anton Wilhelm Florentin von Zuccalmaglio, dem Dichter vieler "Volkslieder, u.a. "Kein schöner Land". Dieser starb 1869 im benachbarten Nachrodt. Sein Grabmal stand ursprünglich auf dem (inzwischen aufgelösten) Friedhof der
Matthäus-Kirchengemeinde in Altena.

Mehr zum Dichter von "Kein Schöner Land" >>> 

Grabstein des A.W.F. von Zuccalmaglio im Burghof / 
tombstone of A.W.F. von Zuccalmaglio

From a Dutch student songbook / aus einem niederländischen Studenten-Liederboek

Im Jahr 2000 ließ der international renommierte Künstler Lutz Bernsau mit entsprechenden Skulpturen die Burg "belagern". 
Diese Installationen sind leider sind nicht mehr vorhanden.
Homepage Lutz Bernsau >>>
    

Foto aus dem Buch (S. 49) :
"Belagerung" Installationen von Lutz Bernsau. Fotodokumentation
Köln: Seltmann & Hein 200, 145 S-. Abb. --- ISBN 3-934687-02-4 ---

Untere Burg mit DJH im Fachwerkgebäude und in der Jugendstilvilla (ganz rechts)
Lower castle area with youth hostel in the  frame house and in the villa of Art Nouveau (rightmost)

Burg Altena - Blick vom Hexentanzplatz / Castle Altena - view from the dancing place of the witches


Lizenz: CC


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