Dienstag, 3. Oktober 2023

Georg Friedrich Händel: Der Triumph der Zeit und der Ernüchterung (aktualisiert)

Orchester: Le Concert d'Astrée

Unter dem Titel "Il Trionfo del Tempo e del Disinganno" (HWV 46a = Der Triumph der Zeit und der /Ernüchterung/Enttäuschung) hat Händel 1707 in Rom dieses "moralische" Oratorium  komponiert. Er benutzte dazu das Libretto des Kardinals Benedetto Pamphili. Es ist das erste Stück dieser Art, das der 22jährige, aber schon berühmte Händel vorlegte.
In allegorischer Gestalt treten auf: Die Schönheit (Belleza), schwört dem Vergnügen (Palcere) die Treue und wird von der Zeit (Tempo) und noch mehr von der Desillusionierung bzw. der Nicht-Illusion, (Disenganno), das heißt letztlich von der Wahrheit  zur Ordnung gerufen.
Diese Oper erinnert an Emilio de' Cavalieri (1550-1602). der im Jahr 1600 damit faktisch die früheste Barockoper komponierte: Rappresentatione di Anima, et di Corpo (= Das Spiel von Seele und Körper) - Aufführung mit René Jacobs und der Akademie für Alte Musik, Berlin
(2022, YouTube, 1h35')


Tanz der Allegorien: Zeit, Schönheit, Vergnügen, Ernüchterung
 Mit Allesandro Marchi und der Academia Montis Regalis.

DVD, Hyperion Records 2008, 140 Min.

Dieses Oratorium Händels offenbart die außergewöhnliche Stilkunst dieses gerade nach Rom gekommenen Musikers.

So können sich die Zuhörenden zuerst an der vokalen Virtuosität des Stcücks erfreuen. Dies kommt besonderes in den Airs der Schönheit und des Vergnügens zum Ausdruck. Damit nicht genug: Hinzu kommt das vielfältig agierende Orchester, wie etwa in dem Air des Vergnügens Como nembo che fugge col vento [Wie der Feind mit dem Wind flieht], aber am Eindrücklichsten in dem wirbelnden Quartett "Voglio Tempo per risolvere ["Ich möchte Zeit, um zu klären"]. Das Quartett war zu Händels Zeit ein ausgesprochen beliebtes Gesangsensemble, und hier geht der musikalische Wirbel geradezu in einen Walzer über. Die dann folgende Arie steigt musikalisch in die Höhe, und zwar durch die Kraft ihrer völligen Einfachheit: Lascia la spina, cogli la rosa – „Lass doch die Dornen, pflücke die Rose“. Kaum verändert wird sie Teil von Händels erster Oper in London 1611: Rinaldo.
Sie taucht dort - kaum verändert - unter dem Titel auf: Lascia ch’io pianga mia cruda sorte [Lass mich mein grausames Schicksal beweinen]
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Aufführungen 


Festival Aix 2016,, Live
mit 
Sabine DevieilheSara MingardoFranco FagioliMichael SpyresLe Concert d'Astree, Dirigentin:  Emmanuelle Haim. DVD, Label Erato, 138 Min.
Kurzvideo mit Interview >>>
Szenenbild der Aufführung beim Festival in Aix (YouTube)

Lizenz: CC


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