Montag, 2. September 2019

UEDA Shizuteru - Vermittler ost-westlicher Denkkonzepte

Der japanische Philosoph UEDA Shizuteru (17.01.1926 - 28.06.2019) gehört zu den bedeutenden Vermittlern japanisch-buddhistischen und europäisch-mystischen Gedankenguts, und zwar im Horizont von Philosophie und Religion. Sein Vater war Shingon-Priester, einer esoterischen Richtung des Buddhismus.
Für die Vermittlung west-östlichen Gedankengutes spielte sein Studium im Rahmen der Kyoto-Schule bei NISHITANI Keiji, dem Nachfolger von NISHIDA Kitaro an der Universität Kyōto  eine ebenso große Rolle wie seine Begegnung  zwischen 1959 und 1963 mit den Religionswissenschaftlern
Friedrich Heiler (1892-1967) und Ernst Benz (1907-1978) an der Universität Marburg.
  

In seiner Dissertation hat er bereits diese
ost-westliche Verbindungsstruktur "geknüpft":

Die mystische Anthropologie
Meister Eckharts 
und ihre Konfrontation mit der Mystik
des Zen-Buddhismus 

Zuerst 1965 erschienen, 
w
ieder aufgelegt 2018. 

Aktualisierte Neuausgabe, Hg.: Wolf Burbat.
Freiburg/Br.: Verlag Alber
(Herder) 2018, 256 S. 


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Universität Kyoto, an der die Kyoto-Schule entstand (wikipedia)
Seit 1964 lehrte Ueda Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Kyōto. 1977 wurde er auf den dortigen Lehrstuhl für Philosophie und Religion berufen.
Er gehört "der dritten Generation" der sog. 
Kyōto-Schule an, die sich dem Erbe Nishida Kitarōs (1870-1945) verpflichtet weiß und das dialektische Zusammendenken von Philosophie und Religion(en) weiter im Ost-West-Kontext vertieft. Nach seiner 1989 erfolgten Emeritierung arbeitete Ueda u.a. als Gastprofessor an der Hanazono-Universität, der einzigen Universität der Zen-buddhistischen Rinzai-Schule, ebenfalls in Kyoto.

In einem Nachruf auf Ueda schrieb der Vorsitzende der Gesellschaft für Interkulturelle Philosophie (GIP), Georg Stenger (Universität Wien) unter anderem: 

>Nach dem Tod seiner Frau Maniko, der in Japan bekannten Übersetzerin u.a. von Michael Endes weltweit bekanntem Buch "Momo", hat Ueda zuletzt in einem Altersheim in einem Vorort von Kyoto gelebt. Ueda, der mehrere Auszeichnungen für sein Werk bekommen hat, war einer der Pioniere der "Interkulturellen Philosophie". Kaum jemand anderes als er hat das für die Japanische Philosophie so grundlegende Wort des "Zwischen" nicht nur in seiner Bedeutungsvielfalt, sondern auch in seiner praktischen, alltagskonstitutiven Bedeutung durchmessen, was etwa bei seiner Analyse des "japanischen Grußes" genuin interkulturelle Einsichten zu Tage gefördert hat ... Ryosuke Ohashi hat in einem Nachruf von Ueda als einem "Fackelläufer der Kyoto-Schule" gesprochen, dessen Leistung darin bestand, "den philosophischen Nachschein dieser Schule aufzubewahren und zugleich neue Wege zu öffnen." Nicht von ungefähr, dass Shizuteru Ueda gemeinsam mit Kôichi Tsujimura zur "dritten Generation" der Kyoto-Schule gerechnet wird.
Ueda ... war von Anfang an an der "Zwiesprache" zwischen östlichen und westlichen Grundbegriffen (Nichts - Sein u.a.m.) und deren Konzeptionen interessiert, was denn auch viele seiner Arbeiten im Naheverhältnis von philosophischer Denkarbeit und religionsphilosophischen Zuordnungen verorten lässt ... Der Name UEDA Shizuteru wird für ein interkulturelles Ethos, verbunden mit einem eben solchen Aisthetos gegenwärtig bleiben.<

CC

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