Philo - europäisches Fantasiebild von 1584 (wikipedia.en) |
Philo muss in der jüdischen Gemeinde von Alexandria eine wichtige Rolle gespielt haben.
Sein Verständnis von Sein, Seiendem und Existenz hat jedoch für die weitere Philosophiegeschichte große Bedeutung. Weil der Mensch von sich aus, also ontologisch gesehen, ein Nichts ist, gilt es, den Weg zu einer wirklichen Existenz des Menschseins zu finden. Das kann nur mit der Hilfe Gottes geschehen. Er ist die Quelle der Freiheit, der Vernunft (Logos) und des Bewusstseins. Darum dekonstruierte Philo bewusst die rationalistischen Muster des griechischen Denkens, weil sie durch die Betonung des Selbst die göttliche Transzendenz zu wenig berücksichtigten.
Ihm ging es darum, mit Hilfe des Logos diese besondere Gottbezogenheit herauszustellen. Zwar lässt sich hier eine gewisse Nähe zu Plato erkennen, aber in seinem Transzendenzverständnis bleibt Gott dialektisch der große Unbekannte, der doch dem Menschen nahekommt.
Philo wollte also die Philosophie als Dienerin der Offenbarung im Sinne einer Seinsmöglichkeit verstehen. Durch die Einarbeitung der Kategorien des griechischen Logos erhielt seine Hermeneutik eine umfassende, geradezu universale Weite. Er ist der bekannteste Denker des hellenistischen Judentums und über das Judentum hinaus. Dies zeigt sich auch in der Wirkungsgeschichte des Neuplatonismus.
- Weiteres bei: Philo of Alexandria (Stanford Philosophy) >>>
- Der Einfluss der griechischen Philosophie und Kultur
auf Philo und Josephus >>>
Philo von Alexandria: Die Werke in deutscher Übersetzung
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