Jean-Philippe Rameau begann seine Karriere als Organist an der Kirche Saint-Étienne de Dijon (wikipedia.fr). |
Zu Rameaus reichem Schaffen gehören Instrumentalwerke, lyrische Tragödien und Komödien sowie Motetten und natürlich seine themenreichen Opern.
Plattencover: Le Concert Spirituel und Le Concert des Nations mit Jordi Savall |
Rameaus erste Ballet-Oper "Les Indes Galantes" wurde 1735 an der Académie Royale de Paris uraufgeführt. Der Komponist änderte und erweiterte sie insgesamt noch 15 Mal. Sie ist eine eigenständige Fortführung der Ballett-Oper von André Campara, der in seinem Werk L'Europe galante Liebesgeschichten aus Frankreich, Spanien, Italien und der Türkei zu Gehör brachte. Rameau zeigt nun in den "galanten Liebenden" exotischer Länder, wie diese kulturell anders orientierten Menschen von großer Harmonie und Versöhnungsbereitschaft geprägt sind, so dass am Schluss immer die Liebe siegt.
Der Inhalt des gesamten Librettos von Louis Fuzelier führt darum nach einem Vorspiel-"Gespräch" von Hebe (Göttin der Jugend), Bellone (Kriegsgott) und Amor (Liebesgott) als allegorische Personen in vier Regionen.
Der Gesamttext des Librettos (Opéra Stanford.edu) >>>
Ausgabe von 1736 (wikipédia.fr)
INHALT (wikipedia)
(YiuTube 3 h)
Nach
einer ausgedehnten französischen Ouvertüre in G-Dur im Stil von Jean-Baptiste Lully folgt ein Prolog. Eine idyllische Musette unter Anleitung von Hebe (Sopran), der
Göttin der Jugend, wird von Trompetenfanfaren unterbrochen, die den Auftritt
der Kriegsgöttin Bellone (Bass, Travestierolle) ankündigen. Amor (Sopran, Hosenrolle) entsendet den Chor und
das Ballett in weit entfernte Länder, um die dortigen Formen der Liebe zu
erkunden.
Im
ersten Aufzug „Der großmütige Türke“ (Le Turc généreux) widersteht die
christliche Emilie den Avancen des Paschas Osman, da ihr Herz
Valère gehört. In einem Seesturm wird dieser an Land gespült und versklavt. Es
kommt zu einer dramatischen Begegnung zwischen ihm und Osman, doch dieser
verzichtet auf Emilie und schenkt seinem Rivalen die Freiheit.
Der
zweite Aufzug „Die Inkas in Peru“ (Les Incas au Pérou) ist in einer
peruanischen Wüste angesiedelt, mit einem zunächst ruhigen Vulkan im
Hintergrund. Huascar (Bass), Inka-Hohepriester der Sonne, begehrt
insgeheim die Prinzessin Phani (Sopran), doch sie ist die Liebhaberin des
spanischen Offiziers und Konquistadors Don Carlos
(Haute-contre). Musikalischer und dramatischer Höhepunkt ist das große
Sonnenfest, in dem Huascar zunächst die Zerstörung der Sonnentempel durch die
spanischen Konquistadoren beklagt: „Soleil, on a détruit tes superbes asiles“ (Sonne,
man hat deine hehren Weihestätten zerstört). Auf den lebhaften Mittelteil
„Brillant soleil“ (Strahlende Sonne) folgt „Clair flambeau du monde“ (Lichte
Fackel der Welt). Rameau komponiert diesen ergreifenden Sonnengesang als
langsames Rondeau, das von Huascar
in A-Dur angestimmt und vom
Chor als Refrain wiederholt wird.
Doch der Oberpriester ist der Demütigung und dem Tod geweiht: er verliert die
Prinzessin an seinen Rivalen und wird nach einem Erdbeben und einem
Vulkanausbruch von einem Felsbrocken erschlagen.
Der
dritte Aufzug bietet wiederum eine Eifersuchtsgeschichte, diesmal in Persien,
zwischen dem Prinzen Tacmas (Haute-contre), seinem Günstling Ali (Bariton) und
den beiden Sopranistinnen Zaïre und Fatima. Alles löst sich jedoch in Minne
auf, und den Abschluss dieses Teils bilden Gesänge und Tänze aus Anlass eines
Blumenfestes in Alis Garten.
Der
vierte Aufzug spielt in den Wäldern der Neuen Welt und zeigt die
Auseinandersetzungen zwischen französisch-spanischen Truppen und
nordamerikanischen Indianern, die hier als „Die Wilden“ (Les Sauvages)
bezeichnet werden. Auch hier ist ein Happy End vorgesehen: Nach
einem lebhaften Friedenstanz „Forêts paisibles“ (Friedliche Wälder),
dessen Musik aus Rameaus Pièces de
clavecin von 1728 übernommen ist, und zwei Menuetten schließt das Werk
mit einer Chaconne.
Sonnentor - Puerta del Sol, Tiwanaku (Bolivien) |
Bahram Gur erkennt Dilaram an der Musik, mit der sie die Tiere verzaubert W. 623 Manuskript aus Amir Khosrows Gedicht: Hasht-Bihisht = 8 Paradiese (um 1302) (aus dem Codex von 1603) --- Wikipédia.fr |
Indianer und Conquistadoren - (Les Indes Galantes, wikipédia.fr) |
Danse du grand calumet de la paix
--- der große Friedenspfeifen-Tanz
--- Philharmonie Paris, 2017 (You Tube)
Friedenspfeife der Lakota (Sioux) ohne Pfeifenkopf in der Kongressbibliothek der USA (wikipédia) |
- Symphonien aus "Les Indes Galantes", Philippe Herreweghe (songtexte.de)
- Texte und Ausschnitte zum Nachhören >>>
"Naïs“. Oper für den Frieden (1749)
Statt "clash of civilizations" Versöhnung der Kulturen.
- Les Indes Galantes (Festival de Beaune, 26.07.2019)
- Aus: Les Indes galantes: Chaconne. Ambasciatrice (2007-YouTube)
- LES INDES GALANTES. Opéra Bastille, Paris - from 26 September to 15 October 2019
--- mit Video-Sequenzen >>> Vollständig als Film auf ARTE TV (2019) - LES INDES GALANTES – Bayerische Staatsoper (2016), München--- Kritik BR Klassik, 25.07.2016 ---- Trailer >>>
- Frans Brüggen mit dem mit dem Barockorchester Den Haag und dem Orchester des 18. Jahrhunderts des königlichen niederländischen Konservatoriums --- Konzertante Aufführung, 60 Min. (2016)
Plattencover mit dem Ensemble "Les Arts Florissants" |
Détails du programme (Beaune 2019):
Après avoir révolutionné la tragédie lyrique avec Hippolyte et Aricie, Rameau renouvelle avec Les Indes Galantes le genre de l’opéra-ballet lulliste avec une nouvelle architecture de l’opéra en présentant une suite de tableaux avec des thèmes indépendants et traités sur des modes différents : dramatique pour Le Turc Généreux, tragique pour Les Incas du Pérou et comique pour Les Sauvages. La pièce connut un succès phénoménal et fut représentée pas moins de 320 fois à l’Académie Royale de Paris. Parmi les 15 versions écrites par Rameau, nous avons choisi la version de 1761 qui comprend le prologue suivi des 3 entrées : Le Turc généreux, Les Incas du Pérou et Les Sauvages. Le Turc généreux s’ouvre sur un déferlement des passions déchaînées, dominé par la scène de l’orage, grande symphonie chorale descriptive d’une extrême beauté. Dans Les Incas du Pérou, riche en pages remarquables, la description du Tremblement de terre jusqu’à l’incroyable engloutissement du Grand-Prêtre dans les antres infernaux atteint des sommets. Dans la dernière entrée, Les Sauvages, l’orchestration de la danse des sauvages avec ses deux cents mesures d’invention mélodique et rythmique, Rameau dépasse toutes les tentatives antérieures dans le domaine.
Aus dem Programmheft (Beaune 2019):
Das Stück war ein phänomenaler Erfolg und wurde nicht weniger als 320 Mal an der Königlichen Akademie von Paris aufgeführt. Unter den 15 von Rameau geschriebenen Versionen haben wir uns für die Version 1761 entschieden, die den Prolog und die 3 Akte (Entrées) enthält: Der großmütige Türke, Die Inkas von Peru und Die Wilden (= Indianer).
Friedenspfeife der Sioux/Lakota (Programmheft Festival Beaune 2019) |
der nordamerikanischen Indianer
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