Freitag, 5. November 2021

Lessing - drei Religionen - ein Gott und die vourteilsfreie Liebe (aktualisiert)

Gotthold Ephraim Lessing,
Gemälde von Anton Graff (1771)
(Wikipedia)
Gotthold Ephraim Lessing
(geb. 22.01.1729), Sohn eines Pfarrers, stammte aus Kamenz in der Oberlausitz. Nach dem Besuch der Stadtschule von Kamens und der Fürstenschule in Meißen (von 1741-1746), studierte er Medizin und Theologie in Leipzig (1746-1748). Danach lebte er als freier Schriftsteller in Berlin, wo er für mehrere Zeitungen schrieb und Kontakt zu verschiedenen Theatergruppen unterhielt. Für sie schrieb er seine ersten Stücke. Weil er große Geldschwierigkeiten hatte, wurde er von 1760-1765 Sekretär beim General Tauentzien. 
Endlich: 1767 erhielt er eine Anstellung als Dramaturg und Kritiker am Deutschen Nationaltheater in Hamburg.
1770 wurde er Bibliothekar in Wolfenbüttel. 
Der Dichter starb am 15.02.1781 in Braunschweig.

Hg.: Gerhard Wolf.
Berlin: Verlag Der Morgen 1985
Bekannte Werke
  • 1747 Der junge Gelehrte
  • 1749 Der Freigeist
  • 1755
    Miss Sara Sampson (Tragödie)
  • 1759 Philotas (Tragödie)
  • 1759 Fabeln
  • 1763 Minna von Barnhelm
     (Lustspiel)
  • 1766 Laokoon
  • 1767-1769 Hamburgische
                     Dramaturgie
  • 1772 Emilia Galotti
  • 1779 Nathan der Weise
--- G.E. Lessing (Wikipedia)

Der aufgeklärte, freigeistige Theologe, Philosoph und Schriftsteller legte sich mit der Kirche und der Obrigkeit an. Er verleugnete nie sein umfassendes aktives Toleranzverständnis. Es war von  Engagement für die Gleichheit aller Menschen im Sinne einer großen Familie geprägt. Diesem Ziel sollten und können auch die Religionen dienen. Lessings Veröffentlichungen der bibelkritischen Äußerungen seines Freundes Reimarus  führten zu einem erbitterten Streit mit dem Hamburger Hauptpastor Goeze. Daraufhin belegte ihn sein Dienstherr, der Herzog von Wolfenbüttel, mit einem Schreibverbot in religiösen Dingen. Der gedemütigte Lessing wagte nun, wenigstens das Theater (wieder) zur Predigtknazel zu machen: „Ich muss versuchen, ob man mich auf meiner alten Kanzel, auf dem Theater wenigstens noch ungestört wird predigen lassen". Seine Haltung brachte er mit dem weltberühmten Stück Nathan der Weise zum Ausdruck. 

Von dem einen Gott der Liebe ausgehend, sind alle drei Religionen, Judentum, Christentum und Islam, gleichwertig. Sie müssen ihre Glaubwürdigkeit an ihren Taten  messen lassen. 
Berlin: Wagenbachs Taschenbuch 225,
1993, 268 S.
"Was passiert mit diesem Theaterstück >Nathan der Weise< mit der Toleranz- und Humanismusdichtung in unseren Köpfen?" (aaO S. 267) 

                                               Es eifre jeder seiner unbestochnen
                                               von Vorurteilen freien Liebe nach!
                                               Es strebe von euch jeder um die Wette,
                                               die Kraft des Steins in seinem Ring an Tag
                                               zu legen! Komme dieser Kraft mit Sanftmut,
                                               mit herzlicher Verträglichkeit, mit Wohltun,
                                               mit innigster Ergebenheit in Gott
                                               zu Hülf! Und wenn sich dann der Steine Kräfte
                                               bei euern Kindes-Kindern äußern,
                                               so lad ich über tausend tausend Jahre
                                               sie wiederum vor diesen Stuhl. Da wird
                                               ein weisrer Mann auf diesem Stuhle sitzen
                                               als ich und sprechen. Geht!
G.E. Lessing, Nathan der Weise, 3. Aufzug, 7. Auftritt
Zum Weiterlesen
  • Ortrud Gutjahr (Hg.): Nathan der Weise. Von Gotthold Ephraim Lessing.
    Würzburg: Königshausen & Neumann 2010, 236 S.
  • Reinhard Kirste: „Vorurteilsfreie Liebe“ als wesentliche Zielvorstellung interreligiösen Lernens. In: Eckhart Gottwald / Norbert Mette (Hg.): Religionsunterricht interreligiös. Festschrift für Folkert Rickers zum 65. Geburtstag. Neukirchen Vluyn: Neukirchener Verlag 2003, S. 37–55
  • Reinhard Kirste: Wegweiser zur Gleichwertigkeit der Religionen.In: Udo Tworuschka (Hg.): Religion und Bildung als historische Forschungsfelder. Festschrift für Michael Klöcker zum 60. Geburtstag. Kölner Veröffentlichungen zur Religionsgeschichte Bd. 31.Köln: Böhlau 2003, S. 199–211
  • Karl-Josef Kuschel: Jud, Christ und Musulmann vereingt"? Lessings Nathan der Weise. Düsseldorf 2004. Überarbeitete Neuausgabe: Im Ringen um den WAHREN RING. Lessings "Nathan der Weise" - eine Herausforderung der Religionen. Ostfildern: Patmos 2011
  • Dirk Niefanger / Gunnar Och / Birka Siwaczyk (Hg.): Lessing und das Judentum. Lektüren, Kontroveresen im 18. .und 19. Jahrhundert. Hikdesheim: Olms 2015, 468 S., Abb.

  •  Mirjam Pressler:
    Nathan und seine Kinder. Jugendroman.
     
    Weinheim: Beltz 2017, 264 S.
    mit Inhaltsangabe,
    Lespeproben, Unterrichtsvorschläge

 























Lessing und das Judentum.
 
Lektüren, Dialoge,  Kontroversen
im 18. und 19. Jh. --- im 20. und 21. Jh
Kamenzer Lessing-Studien 1 und 2.  Hildesheim: Olms 
2015, 472 S., Abb. --- 2021, 456 S., Abb. 

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