Kraft und Energie
schöpfen, sich Zeit nehmen,
nachdenken und sich austauschen.
Das sind die Ziele des heutigen Campusgangs.
nachdenken und sich austauschen.
Das sind die Ziele des heutigen Campusgangs.
Nach jeder
Station wird, ähnlich dem Vorgang im Seminar, die Klangschale geschlagen,
sodass ein Zeichen für eine Minute Stille gegeben wird. Die Wege zwischen den
einzelnen Stationen dienen dem Austausch der Studentinnen und Studenten. In
Kleingruppen kann das Gehörte gemeinsam durchdacht und besprochen werden.
Als Ausnahme ist
die Station 5 zu nennen. Nach dem Hören des Textes wird der Gang zum
Seminarraum in Stille vollzogen. Im Seminarraum wird nach dem Läuten der
Klangschale das Gehörte besprochen.
Station 1: „Zukunft“
Die erste Station „Zukunft“ findet in der obersten
Etage der EF 50 statt. Der Blick über Häuser, Felder oder hin zum
Fußballstadion soll einen Blick in die Weite, in die Zukunft symbolisieren. Die
Zukunft, wie wird sie aussehen? Was wird uns erwarten? Mystische Gedanken
entwickeln ein Bild, wie es sein könnte. Ist dies für uns wünschens- oder
erstrebenswert? Möchten wir eine Welt, in der das Internet als altmodisch und
Kommunikation als überflüssig gilt?
Die Stadt ist groß, kalt und grau.
Kilometerhohe Türme, Glasfassaden mit dunklen Streben
und nirgends eine Straße.
Es gibt keine Autos. Eisenbahn? Flugzeug? Was war das?
Das schwebende Rohr durchpflügt die Luft und dockt am
Tower an.
Mystische Gestalten eilen durch den langen Gang. Sie
sind ergraut.
Sie kommen nicht mehr zurück.
Jeden Schritt machen sie
zum letzten Mal.
Sie gehen dahin.
Internet? Was ist das? War das nicht dieses
elektronische System,
das Kommunikation per Mausklick innerhalb von Sekunden ermöglicht?
das Kommunikation per Mausklick innerhalb von Sekunden ermöglicht?
Damals, vor Jahrtausenden?
Wie altmodisch.
Heute wird telepathisch kommuniziert.
Mehr noch, Verständigung ist längst passé, heutzutage
ist die Antwort vor der Frage da.
Es gibt nichts mehr zu erzählen.
Keine Sprache.
Es gibt nichts mehr zu erzählen.
Keine Sprache.
Nichts.
Gar nichts.
Die Gestalten
eilen durch
den Raum,
versinken
in
diesem
Nichts.
eilen durch
den Raum,
versinken
in
diesem
Nichts.
Maskenhaft
sind
ihre Gesichter,
augenlos, starr und schwer.
sind
ihre Gesichter,
augenlos, starr und schwer.
Sie verharren
in ihrem ausgehöhlten
Körper, der nicht Fleisch,
nicht Maschine ist.
in ihrem ausgehöhlten
Körper, der nicht Fleisch,
nicht Maschine ist.
Sie kennen keine Zeit: Sie sind allzeit bereit, ihre Aufgabe zu erfüllen.
Wie immer sie auch sein mag.
Wie immer sie auch sein mag.
Sie wissen nicht, dass sie existieren. Man wird nicht mehr geboren.
Man ist nur da. Sie leben nicht. Sie funktionieren.
Auf der Welt, die nicht die Erde ist.Man ist nur da. Sie leben nicht. Sie funktionieren.
Zu einer anderen Zeit.
Und
sie werden niemals fühlen.
Oder kommt alles anders?
Werden wir glücklich sein und in größter Harmonie
leben?
Auf einer anderen Erde? Einer Insel?
Mit Sand und Meer?
Mit saftigen Früchten und ewiger Sonne?
In
zeitlosem Frieden?
Wir sehen uns in der Zukunft …
Quelle:
Fischer, Kay (2006). Zeit im Sand.
25 Geschichten im Winde der Zeit und Vergänglichkeit.
Norderstedt: Books on Demand.
25 Geschichten im Winde der Zeit und Vergänglichkeit.
Norderstedt: Books on Demand.
Station 2: „Insel der Gefühle“
Die große Weide, wahrscheinlich ein beliebter Ort, um
sich etwas Ruhe zu gönnen und dennoch unter Menschen zu sein. Die stark
hängenden Äste, die mit viel Grün fast bis auf den Boden reichen bieten eine
schöne Möglichkeit dazu.
Der gleiche Teich, mit unterschiedlich viel Wasser
stellt sich als kleine Insel dar.
Die Insel der Menschheit, die Insel der
Gefühle – das Thema Zeit aus der ersten Geschichte wird aufgegriffen und macht
deutlich, wie bedeutsam die Zeit für die Menschheit ist. In ‚Zukunft‘ wird ein
zum jetzigen Zeitpunkt interessanter Aspekt sicherlich eine andere Bedeutung
haben.
Person 1 - Erzähler:
Vor langer Zeit existierte einmal eine wunderschöne,
kleine Insel. Auf dieser Insel waren alle Gefühle der Menschen zu Hause: der
Humor und die gute Laune, die Traurigkeit und die Einsamkeit, das Glück und das
Wissen und all die vielen anderen Gefühle.
Natürlich lebte auch die Liebe dort.
Natürlich lebte auch die Liebe dort.
Eines Tages wurde den Gefühlen jedoch überraschend
mitgeteilt, dass die Insel sinken würde. Also machten alle ihre Schiffe
seeklar, um die Insel zu verlassen. Nur die Liebe wollte bis zum letzten
Augenblick warten, denn sie hing sehr an ihrer Insel.
Bevor die Insel sank, bat die Liebe die anderen um
Hilfe.
Als der Reichtum auf einem sehr luxuriösen Schiff die
Insel verließ, fragte ihn die Liebe:
Person 2 - Liebe:
„Reichtum, kannst du mich mitnehmen?“
Person 3 - Gefühl:
„Nein, das kann ich nicht. Auf meinem Schiff habe ich
sehr viel Gold, Silber und Edelsteine.
Da ist kein Platz mehr für dich.“
Da ist kein Platz mehr für dich.“
Person 1 - Erzähler:
Also fragte die Liebe den Stolz, der auf einem
wunderbaren Schiff vorbeikam.
Person 2 - Liebe:
„Stolz, bitte, kannst du mich mitnehmen?“
Person 3 - Gefühl:
„Liebe, ich kann dich nicht mitnehmen. Hier ist alles
perfekt
und du könntest mein schönes Schiff beschädigen.“
und du könntest mein schönes Schiff beschädigen.“
Person 1 - Erzähler:
Als nächstes fragte die Liebe die Traurigkeit.
Person 2 - Liebe:
„Traurigkeit, bitte nimm mich mit.“
Person 3 - Gefühl:
„Oh Liebe! Ich bin so traurig,
dass ich alleine bleiben muss.“
dass ich alleine bleiben muss.“
Person 1 - Erzähler:
Als die gute Laune losfuhr, war sie so zufrieden und
ausgelassen,
dass sie nicht einmal hörte, dass die Liebe sie rief. Plötzlich aber rief eine Stimme.
dass sie nicht einmal hörte, dass die Liebe sie rief. Plötzlich aber rief eine Stimme.
Person 3 - Gefühl:
Person 1
- Erzähler:
- Erzähler:
Die Liebe
war so dankbar
und glücklich,
dass sie
ganz und gar
vergaß,
ihren Retter
nach
war so dankbar
und glücklich,
dass sie
ganz und gar
vergaß,
ihren Retter
nach
seinem Namen
zu fragen.
Später fragte
die Liebe das Wissen.
zu fragen.
Später fragte
die Liebe das Wissen.
Person 2 - Liebe:
„Wissen, kannst du mir sagen, wer es war, der mir
geholfen hat?“
Person 3 - Gefühl:
„Ja sicher - das war die Zeit.“
Person 2 - Liebe:
„Die Zeit? Warum hat mir die Zeit denn geholfen?“
Person 3 - Gefühl:
„Weil
nur die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe im Leben ist.“
Quelle:
http://www.harmonieyoga.de/html/schatztruhe.html
Station 3: „Trinken und Energie“
Wasser spielt in vielen Lebensbereichen einen wichtigen
Aspekt - Trinkwasser, Wasser zum Baden, Wasser für Pflanzen aber auch Wasser
zum Spielen und Toben. Wozu ist das Wasser wichtig? Auf der ‚Insel der Gefühle‘
überschwemmt das Wasser die Insel, die Gefühle müssen auf sich aufpassen.
Welche Rolle spielt also das Wasser in unserem täglichen Leben? Ein Spruch von
Antoine de Saint-Exupéry regt zum Nachdenken an. Das Wasser aus dem
Trinkwasserbrunnen darf zwischen dem Vorlesen des Textes gekostet werden.
WASSER !
Du hast weder Geschmack, noch Farbe, noch Aroma.
Du hast weder Geschmack, noch Farbe, noch Aroma.
Man kann Dich nicht beschreiben.
Man schmeckt dich, ohne Dich zu kennen.
Es ist nicht so, dass man Dich zum Leben braucht:
Du bist das Leben.
Quelle: http://www.wasser-hilft.de/wasser_info.htm
Das Wasser aus den vorherigen
Texten findet sich in dem Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe aus dem Jahre
1815 wider. Der Text befindet sich vor dem Gebäude Emil-Figge-Straße 61 auf
einer großen Standtafel. Liest man den Text, befindet man sich genau zwischen
der Tafel und einem gepflanzten Ginkgo-Baum, der zu einer kleinen Pause und zum
Nachdenken einlädt.
Dieses Baums Blatt, der von Osten
meinem Garten anvertraut,
gibt geheimen Sinn zu kosten,
wie´s den Wissenden erbaut,
Ist es ein lebendig Wesen,
das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
dass man sie als Eines kennt?
Solche Frage zu erwidern,
fand ich wohl den rechten Sinn,
fühlst du nicht an meinen Liedern,
dass ich Eins und doppelt bin?
Quelle:
Johann Wolfgang von Goethe
http://www.ginkgomuseum.de/content/ginkgomuseum/goethe-und-ginkgo/das-gedicht/
http://www.ginkgomuseum.de/content/ginkgomuseum/goethe-und-ginkgo/das-gedicht/
Station 5: „Schweigen“
Um über all das
bisher Gehörte nachdenken zu können, bietet sich ein Vers zum Schweigen an. Wir
sind vielen nahe gekommen – der Zeit, der Insel, dem Wasser und den Pflanzen.
Viele verschiedene Stimmen sollen in dem Kommenden gesammelt werden.
Schweigen möchte ich, Christus,
und auf Dich warten.
Schweigen möchte ich, damit ich
verstehe,
was in Deiner Welt geschieht.
Schweigen möchte ich, Dir nahe sein
was in Deiner Welt geschieht.
Schweigen möchte ich, Dir nahe sein
und allen Deinen Geschöpfen.
Ich möchte schweigen, damit ich
unter den vielen Stimmen
die Deine erkenne.
die Deine erkenne.
Ich möchte schweigen und
darüber staunen,
dass Du für mich ein Wort hast.
Christus, ich bin nicht wert, dass Du zu mir kommst,
dass Du für mich ein Wort hast.
Christus, ich bin nicht wert, dass Du zu mir kommst,
aber sprich nur ein Wort,
so wird meine Seele gesund.
so wird meine Seele gesund.
Quelle:
http://www.die-bibel-lebt.de/spiritu.htm
Meditativer Campusgang „Kraft und Energie schöpfen“
von: Kristina Burghardt, Kathrin Enns, Jana Kerl & Jaqueline Thurau
TU Dortmund Sommersemester 2016
im Rahmen des Seminars „Interreligiöse Horizonte: Mystische Strömungen im Christentum und im Islam“
TU-DO, SoSe 2016/
Campusgang 2016-Stationen, 28.06.16, bearb. 05.07.16
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