Vielfalt der europäischen Jakobswege (Wikipedia) Zum Vergrößern auf das Bild klicken! |
Im Jahre 711 setzten arabische Heere über die Meerenge von Gibraltar zum ersten Mal nach Europa über und besiegten das Heer der christlichen Westgoten.
Sehr schnell gerieten weite Teile Spaniens unter maurische Herrschaft. Einzelne Militärexpeditionen führten bis in die Mitte Frankreichs.
Durch den christlichen Sieg in der Schlacht bei Tours und Poitiers im Jahre 732 konnte ein weiteres muslimisches Vordringen verhindert werden.
So war nur der Nordwesten Spaniens noch christlich geblieben. Als ein Wink des Himmels wurde es angesichts dieser Bedrohungslage angesehen, dass der Eremit Pelagius zwischen 812 und 814 das Grab des Apostels Jakobus des Älteren fand.
Bisher galt
weitgehend die Meinung, dass Jakobus (nach Apostelgeschichte 12,2) in Jerusalem
enthauptet worden sei, und sich sein Grab zumindest in der Nähe befände. Durch diese "Entdeckung" an den Grenzen zur maurischen Herrschaft war mit einem Mal eine
Identifikationsfigur für das in Bedrängnis geratene Christentum vorhanden. So entstanden
Legenden, nach denen bereits Jakobus im Zuge der Völkermission der ersten
Christen bis nach Spanien gekommen war. Warum sollte er nicht im Rahmen seiner
Mission dann auch in Spanien gestorben oder nach seiner Hinrichtung
zumindest der Leichnam des Apostels auf wundersame Weise in den Nordwesten
Spaniens gekommen sein?
Und der Apostel erwies sich durch seine Erscheinungen als wahrer Helfer. Im Jahre 844 siegte in Clavijo ein christliches Heer gegen die Araber, die Mauren. Jakobus erhielt so den zweifelhaften Ehrennamen "Maurentöter".
Hl. Jakob mit Wanderstab und Schwert St. Cyriakus, Duderstadt |
Das Ereignis der
Grabauffindung und die Wundertaten des Apostels verbreiteten sich erstaunlich schnell bis nach Osteuropa.
Der Besuch von Heiligengräbern und der Reliquienkult wurden im Mittelalter zu einem regelrechten Hype.
Die Gläubigen erwarteten an diesen wundertätigen Orten Sündenvergebung und Erlösung
gleichermaßen.
Je höher der Heilige oder die Heilige in der Hierarchie der
Kirche standen, umso wirksamer musste die göttliche Energie dann an einem
Apostelgrab sein.
So machten sich schon bald viele Pilger aus ganz Europa auf den gefährlichen
und weiten Weg fast bis an das Ende der damaligen Welt.
Da die Wege dorthin im gefährlichen Grenzgebiet zwischen
den arabischen und christlichen Fürstentümern lagen, erhoffte man sich
natürlich vom Hl. Jakob den nötigen Beistand.
Hinzu kam seit dem 12. Jahrhundert, dass es trotz der Kreuzzüge fast unmöglich geworden
war, nach Jerusalem zu pilgern. Darum zogen bald Hunderttausende für ihr Seelenheil in Richtung „westliches Jerusalem" = Santiago de
Compostela. Dieser Pilgerstrom wurde auch kirchlich nachhaltig gefördert und ging erst merklich durch die
Reformation des 16. Jh.s zurück.
Die (reicheren) Pilger oder Kleriker hatten (seit dem 14. Jh.) manchmal ein religiöses Buch für die Reise bei sich, das sog. Beutelbuch, das am Gürtel getragen werden konnte. Weiteres zum Beutelbuch (wikipedia)
Beutelbuch - geöffnet |
Beutelbuch, Modell (Interreligiöse Bibliothek, IRB) |
Erstaunlicherweise wurde seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts die Pilgerbewegung auf dem Jakobsweg wieder ein europäisches und sogar
ein internationales Phänomen. Wenn in einem Jahr der Todestag des Jesus-Jüngers Jakobus (25. Juli) auf einen Sonntag fällt, wird ein "Ano Xacobeo" ausgerufen. Das war 2004 und 2010 der Fall. Die Weltkulturerbe-Stadt
"am Ende der Welt" erlebt einen ständig wachsenden Strom
von Pilgern und Kulturtouristen aus aller Welt. Etwa 250.000 Pilger dürften es wohl jedes Jahr sein.
Es gibt viele bedeutende Routen von allen wichtigen Orten Europas nach Santiago. Die Hauptstrecke, die von Frankreich kommend durch Nordspanien führt, wird Camino francés genannt.
- Weitere historische Informationen, Übersichtskarte,
Bilder und Buchvorstellungen: hier - Beschreibungen der einzelnen Jakobs-Pilgerwege
Stationen von BRECKERFELD über KÖLN
bis SANTIAGO und an das "ENDE DER WELT"
- Route von Hagen nach Breckerfeld und weiter nach Lennep
--- Information der Jakobusfreunde Breckerfeld--- Breckerfeld (2073 km bis Santiago)
Jakobsbrunnen in Breckerfeld |
(2050 km bis Santiago)
- KÖLN (1995 km bis Santiago)
- TRIER (1903 km)
Rehlinger Kapelle St. Jakobus in Fisch (bei Saarburg) --- Wikipedia |
- TRIER (1903 km)
- METZ (1815 km)
TOUL (1770 km)
CHALONS-EN-CHAMPAGNE (1649 km) bis VÉZELAY (1570 km)
--- Mehr Infos: hier
CHALONS-SUR SAONE (1486 km)
- LE PUY-EN-VELAY (1409 km)
- CONQUES (1189 km)
- SAINT-JEAN-PIED-DE-PORT (780 km)
- RONCESVALLES (753 km)
Beschreibung der Streckenabschnitte
--- Kirchen: Portale und Kapitelle am Jakobsweg in Spanien
--- Kirchen: Portale und Kapitelle am Jakobsweg in Spanien
SAN JUAN DE ORTEGA (502 km)
LÉON (300 km)
SANTIAGO DE PEÑALBA (248 km)
CRUZ DE FERRO (231 km)
Mozarabische Architektur der Kirche (wikipedia.es) |
CRUZ DE FERRO (231 km)
Höchster Punkt des Jakobsweges (1500 Meter ü.d.M.) nach den Pyrenäen-Pässen
VILLAFRANCA DEL BIERZO (180 km)
Dieser Ort wird auch das "kleine Santiago" genannt, weil viele Pilger das letzte Stück zum "großen Santiago" nicht mehr schafften und hier beerdigt wurden.
Auch sie erhielten den vollen Sündenablass.
O CEBREIRO (159 km) - Übergang auf 1300 Meter Höhe nach Galizien
Monte Gozo: Erster Blick auf das Ziel (wikipedia.es) |
SANTIAGO DE COMPOSTELA - Hauptstadt von Galizien
Santiago de Compostela mit Kathedrale (wikipedia.es) das Hauptportal - Pórtico de la Gloria Die Restaurierung förderte ein bisher unbekanntes Detail in einer Nische zutage, das mit bloßem Auge nicht erkennbar ist. Die Stiftung Barrié präsentiert dazu eine App, die die Geheimnisse des Portals sichtbar macht ! (Silvia Hernando, El País, 04.09.2020) Die Seligen des Pórtico de la Gloria |
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