Donnerstag, 17. September 2015

Ökumenischer Gottesdienst --- „Ein anderer Mensch werden“



Edith-Stein-Kapelle
im Kardinal-Schulte-Haus Bensberg



Im Rahmen der INTR°A-Jahrestagung zusammen mit der Thomas-Morus-Akademie Bensberg
am  12.09.2015 in der Edith-Stein-Kapelle
Thema der Tagung:
Braucht Humanismus Religion?





Eröffnungsgesang:
Gott ruft sein Volk zusammen (GL 477,1-2)


Begrüßung der Gemeinde



Liebe Schwestern und Brüder,

wir leben in einer widersprüchlichen Zeit. Ein Blick auf die Entwicklungen in der Gegenwart Kann suggerieren, dass es neben Terror, Angst und Flucht, dem Erstarken neuer Nationalismen und neuen Grenzen keinen Raum für Zeichen echter Humanität gibt. Doch im Kleinen und Großen ist gerade in Deutschland zu bestaunen, dass sich Menschen angesprochen fühlen vom Leid der Anderen und einfach nur helfen. Im Mitleid und in der Hilfe werden Sprache und Kultur, werden Religion und Kult zunächst bedeutungslos. Es geht dann um den Nächsten als Mensch, der wie wir alle Sicherheit erstrebt und Hoffnungen hat, Liebe und Geborgenheit erfahren will. Echte Humanität braucht gar keine großen Ideale und Programme, keine Utopien und Wolkenschlösser. Sie entsteht dort, wo sich Menschen im besten Gewissen umeinander und um sich selbst sorgen, wo sie sich gegenseitig Raum zum Wachstum und zur Entwicklung geben. Wollen wir nun in diesem Geiste der Einheit und der Freude aneinander - bei aller möglichen Fremdheit - zusammen feiern (Michael Hartlieb). 


Schuldbekenntnis
, Kyrie und Gebet
Lied:
Sonne der Gerechtigkeit (GL 481,1+4+5)

Text aus dem Buddhismus: Im Gosingam Wald
Majjhima Nikaya, Mittlere Sammlung: 32. (IV,2):
Mahāgosinga Sutra – Im Gosingam-Wald II
(bearb. Werner Heidenreich)

Es begaben sich vier Jünger des Buddha zum ehrwürdigen Sáriputta, um die Lehre zu hören. Der sah die Mönche herankommen, und sprach zu ihnen: "Willkommen ihr ehrwürdigen Mönche, meine Brüder“.  
Sariputta fragte zuerst Ananda: „Entzückend ist der Gosingam-Wald, herrlich die klare Mondnacht, die Bäume stehen in voller Blüte, himmlische Düfte, meint man, wehen umher. Was für ein Mönch, Bruder Ananda, mag dem Gosingam-Walde Glanz verleihen?"
Der ehrwürdige Ananda antwortete, dass der Mönch den Gosingam-Wald Glanz verleihe, der die Lehre des Buddhas verstehe, behalte und richtig weitergeben könne.
Als der ehrwürdige Revata von Sariputta gefragt wurde, verwies er auf die Gedenkensruhe und den Geistesfrieden, es sei ein Mönch der zurückhaltend und weise lebe, der dem Gosingam Wald Glanz verleihe.
Der ehrwürdige Kassapa verwies, als er gefragt wurde, auf das disziplinierte Asketentum eines Mönches, der bescheiden nur von wenig Almosen in der Einsiedelei lebe, ein solcher verleihe dem Gosingam-Wald Glanz.
Der ehrwürdige Mahamogallana sprach von dem weisen Erwägen und Austauschen über die Lehre mit anderen, mit der ein Mönch dem Gosingam-Walde Glanz verleihe.
Mahámoggallána fragte nun Sáriputta welcher Mönch dem Gosingam-Wald Glanz verleihen würde.    
Sariputra nannte die Herzensgüte und Freude, die ein Mönch bei all seinen Tätigkeiten und Vertiefungen aufrecht halten könne. Ein solcher Mönch verleihe dem Gosingam-Walde Glanz.
Sáriputta ging mit den Mönchen zum Buddha und fragten diesen, wer von ihnen recht gesprochen habe. Alle hätten auf ihre Weise recht, antwortete der Buddha und fügte hinzu: Der Mönch verleihe dem Gosingam-Wald Glanz der sich entschlossen vornehme: 'Nicht eher will ich von hier aufstehen, als bis ich ohne anzuhangen das Herz vom Wahn erlöst habe.
'



Lied:  Laudate omnes gentes, laudate Dominum (GL 386)

Lesung:  Phil 2,5-9

Kanon:
Herr bleibe bei uns, denn es will Abend werden,
und der Tag hat sich geneiget (GL 89)

Fürbitten

I. Gott der Menschlichkeit,
wir kommen zu dir als Menschen
            mit unseren Widersprüchen, Hoffnungen und Ängsten.
Uns fehlt oft der Mut, klar zu sehen und unser Leben zu ändern.
         Wir bitten dich für  diejenigen,
die erschöpft und traumatisiert bei uns ankommen,
die aber unseren Schutz und unsere Hilfe brauchen.

II. Wir bitten für diejenigen,
die ihren Hass gegen Flüchtlinge gewaltsam entladen
und die Helfenden verunglimpfen.
Lass nicht wieder den deutschen Wahn
zur Maxime gesellschaftlichen Handelns werden.


         III. Wir bitten dich für uns alle, lass uns achtsame Menschlichkeit üben.
Wir wollen uns an deiner Menschlichkeit ausrichten,
so wie sie sich in Jesus gezeigt hat.
  
Vaterunser

 Friedensgruß / Abschluss-Segen

Und der Friede Gottes, der höher ist,

als alles, was wir wissen oder verstehen,

dieser Friede bewahre uns.

Wir vertrauen uns dem göttlichen Segen an:

heute, morgen und allezeit.


Orgelmusik zum Ausgang