Montag, 12. Oktober 2015

Das ehemalige KZ-Außenlager am Frankfurter Flughafen

Gedenkstein
Die Stadt Mörfelden-Walldorf auf der Südseite das Frankfurter Flughafens ist durch die Proteste und Demonstrationen um die Startbahn West (Berichte in der FR) überregional bekannt geworden.
Hier leben viele Bewohner mit "Migrationshintergrund", und es gibt Einrichtungen mit internationalen Zusammenhängen. Die Einwohner haben zwar sehr spät - aber dann doch bewusst - ein dunkles Kapitel ihrer Geschichte aufgearbeitet: Das KZ-Außenlager am Flughafen Frankfurt. 
Hier wurden 1944 von August bis November 1700 ungarische Jüdinnen für brutale Zwangsarbeit auf dem "Fliegerhorst Frankfurt" inhaftiert.
Dem Engagement Ehrenamtlicher ist es zu danken, dass im Jahre 2000 ein Lehrpfad zu dieser Geschichte mit 16 Informationstafeln eröffnet wurde. Die Begegnung mit Überlebenden des Lagers und Recherchen sowie Workcamps mit Schülern und Studenten machen diesen Pfad zu einem Lernort der besonderen Art.
Diese Versöhnungsarbeit wird unterstützt durch die Margit Horváth Stiftung ... für engagierte junge Menschen. Sie ist nach einer Überlebenden benannt, deren Sohn das sog. Entschädigungsgeld seiner Mutter als Grundstein für diese Stiftung einbrachte.

Israelischer Freiwilliger bei einem Workcamp
  

Das im Oktober 2015 errichtete Ikeda-Friedenszentrum in unmittelbarer Nähe begleitet bewusst diese Gedenkstätte gegen das Vergessen.


Erste Station des Lernwegs




Ausgrabungen - Besucher nach einer Meditation vor Ort


Ehemaliger Küchentrakt







Donnerstag, 17. September 2015

Ökumenischer Gottesdienst --- „Ein anderer Mensch werden“



Edith-Stein-Kapelle
im Kardinal-Schulte-Haus Bensberg



Im Rahmen der INTR°A-Jahrestagung zusammen mit der Thomas-Morus-Akademie Bensberg
am  12.09.2015 in der Edith-Stein-Kapelle
Thema der Tagung:
Braucht Humanismus Religion?





Eröffnungsgesang:
Gott ruft sein Volk zusammen (GL 477,1-2)


Begrüßung der Gemeinde



Liebe Schwestern und Brüder,

wir leben in einer widersprüchlichen Zeit. Ein Blick auf die Entwicklungen in der Gegenwart Kann suggerieren, dass es neben Terror, Angst und Flucht, dem Erstarken neuer Nationalismen und neuen Grenzen keinen Raum für Zeichen echter Humanität gibt. Doch im Kleinen und Großen ist gerade in Deutschland zu bestaunen, dass sich Menschen angesprochen fühlen vom Leid der Anderen und einfach nur helfen. Im Mitleid und in der Hilfe werden Sprache und Kultur, werden Religion und Kult zunächst bedeutungslos. Es geht dann um den Nächsten als Mensch, der wie wir alle Sicherheit erstrebt und Hoffnungen hat, Liebe und Geborgenheit erfahren will. Echte Humanität braucht gar keine großen Ideale und Programme, keine Utopien und Wolkenschlösser. Sie entsteht dort, wo sich Menschen im besten Gewissen umeinander und um sich selbst sorgen, wo sie sich gegenseitig Raum zum Wachstum und zur Entwicklung geben. Wollen wir nun in diesem Geiste der Einheit und der Freude aneinander - bei aller möglichen Fremdheit - zusammen feiern (Michael Hartlieb). 


Schuldbekenntnis
, Kyrie und Gebet
Lied:
Sonne der Gerechtigkeit (GL 481,1+4+5)

Text aus dem Buddhismus: Im Gosingam Wald
Majjhima Nikaya, Mittlere Sammlung: 32. (IV,2):
Mahāgosinga Sutra – Im Gosingam-Wald II
(bearb. Werner Heidenreich)

Es begaben sich vier Jünger des Buddha zum ehrwürdigen Sáriputta, um die Lehre zu hören. Der sah die Mönche herankommen, und sprach zu ihnen: "Willkommen ihr ehrwürdigen Mönche, meine Brüder“.  
Sariputta fragte zuerst Ananda: „Entzückend ist der Gosingam-Wald, herrlich die klare Mondnacht, die Bäume stehen in voller Blüte, himmlische Düfte, meint man, wehen umher. Was für ein Mönch, Bruder Ananda, mag dem Gosingam-Walde Glanz verleihen?"
Der ehrwürdige Ananda antwortete, dass der Mönch den Gosingam-Wald Glanz verleihe, der die Lehre des Buddhas verstehe, behalte und richtig weitergeben könne.
Als der ehrwürdige Revata von Sariputta gefragt wurde, verwies er auf die Gedenkensruhe und den Geistesfrieden, es sei ein Mönch der zurückhaltend und weise lebe, der dem Gosingam Wald Glanz verleihe.
Der ehrwürdige Kassapa verwies, als er gefragt wurde, auf das disziplinierte Asketentum eines Mönches, der bescheiden nur von wenig Almosen in der Einsiedelei lebe, ein solcher verleihe dem Gosingam-Wald Glanz.
Der ehrwürdige Mahamogallana sprach von dem weisen Erwägen und Austauschen über die Lehre mit anderen, mit der ein Mönch dem Gosingam-Walde Glanz verleihe.
Mahámoggallána fragte nun Sáriputta welcher Mönch dem Gosingam-Wald Glanz verleihen würde.    
Sariputra nannte die Herzensgüte und Freude, die ein Mönch bei all seinen Tätigkeiten und Vertiefungen aufrecht halten könne. Ein solcher Mönch verleihe dem Gosingam-Walde Glanz.
Sáriputta ging mit den Mönchen zum Buddha und fragten diesen, wer von ihnen recht gesprochen habe. Alle hätten auf ihre Weise recht, antwortete der Buddha und fügte hinzu: Der Mönch verleihe dem Gosingam-Wald Glanz der sich entschlossen vornehme: 'Nicht eher will ich von hier aufstehen, als bis ich ohne anzuhangen das Herz vom Wahn erlöst habe.
'



Lied:  Laudate omnes gentes, laudate Dominum (GL 386)

Lesung:  Phil 2,5-9

Kanon:
Herr bleibe bei uns, denn es will Abend werden,
und der Tag hat sich geneiget (GL 89)

Fürbitten

I. Gott der Menschlichkeit,
wir kommen zu dir als Menschen
            mit unseren Widersprüchen, Hoffnungen und Ängsten.
Uns fehlt oft der Mut, klar zu sehen und unser Leben zu ändern.
         Wir bitten dich für  diejenigen,
die erschöpft und traumatisiert bei uns ankommen,
die aber unseren Schutz und unsere Hilfe brauchen.

II. Wir bitten für diejenigen,
die ihren Hass gegen Flüchtlinge gewaltsam entladen
und die Helfenden verunglimpfen.
Lass nicht wieder den deutschen Wahn
zur Maxime gesellschaftlichen Handelns werden.


         III. Wir bitten dich für uns alle, lass uns achtsame Menschlichkeit üben.
Wir wollen uns an deiner Menschlichkeit ausrichten,
so wie sie sich in Jesus gezeigt hat.
  
Vaterunser

 Friedensgruß / Abschluss-Segen

Und der Friede Gottes, der höher ist,

als alles, was wir wissen oder verstehen,

dieser Friede bewahre uns.

Wir vertrauen uns dem göttlichen Segen an:

heute, morgen und allezeit.


Orgelmusik zum Ausgang



Montag, 29. Juni 2015

Meditativer Campusgang: Religiöse Passagen

Im Rahmen des Seminars: Religiöse Feste und Rituale in kulturellen Kontexten Asiens und Europas (Sommersemester 2015) unternahmen die TeilnehmerInnen auch einen meditativen Campusgang über das Gelände der Universität. Nach einer vorbereitenden Einführung unter einer Weide vor dem Fakultätsgebäude führte der Weg zu folgenden Stationen:

 
Begrüßungs- und Abschlussritual bei jeder Station: Namasté

Einführung durch die Vorbereitungsgruppe


1. Station: An den Spektralringen
Thema: Passagen - Alles hat seine Zeit



--- Bibeltext Prediger Salomo 3,1-6:

1 Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde.2 Geboren werden und sterben, pflanzen und ausrotten,
was gepflanzt ist,
3 würgen und heilen, brechen und bauen,
4 weinen und lachen, klagen und tanzen,
5 Steine zerstreuen und Steine sammeln,
herzen und ferne sein von Herzen,
6 suchen und verlieren,
behalten und wegwerfen,
7 zerreißen und zunähen, schweigen und reden,
8 lieben und hassen, Streit und Friede hat seine Zeit. 


Hören und Schweigen


--- Besinnung:  Elton John: Circle of Life


2. Station: "Ruheraum" im Physikgebäude
Thema: Gebet -
 
"Anweisungen" für das Verhalten

Ein Raum der Stille und des Gebets
in einer säkular ausgerichteten Universität !

Nachdenken im "Raum der Stille"



Chancen religiöser Vielfältigkeit:  Interreligiöse Räume der Stille

 



 



"Schokoladen"-Rast auf der Mensatreppe
3. Station:
Treppenhaus im Mensagebäude
Thema: Fasten


  • Besinnung auf das Ramadan-Fasten
  • Ritual: Ein Stück Schokolade bewusst essen bzw. für das Fastenbrechen am Abend mitnehmen

 





4. Station: Zwischen Campus und Westfalenstadion 

Besinnung zwischendurch am Feld


Thema: Alltagsreligion 
Besinnung und Kritik: 
Das Glaubensbekenntnis von Borussia Dortmund

Gott, Vater im Himmel, du bist der Schöpfer allen Lebens.
Herr Jesus Christus, du hast uns das leibende Antlitz des vaters gezeigt.
Heiliger Geist, du schenkst und Mut und Kraft, Kretaivität und Stärke, Gemeinschaft und Vertrauen. Dreifaltiger Gott, Dir vertraue ich die Geschicke meines Fußballvereins Borussia Dortmund an.
Alle Spieler, Verantwortlichen und Fans.
Hier in unserer Stammkirche Hl. Dreifaltigkeit am Borsigplatz liegen die Wurzeln,
hier haben auch die Gründer gestanden und gebetet. 
So zünde ich nun ein Licht an und lege darin alle Hoffnungen und Freuden, alle Ängste und Sorgen.
Möge das „Fußballspiel“ auch immer wieder ein Zeichen des Friedens, der Gemeinschaft und des Dialogs zwischen den Menschen sein.
Mit Respekt und Anerkennung möchte ich auch den Verlierern begegnen
und so die Fairness im Sport fördern.  Amen.


5. Station (geplant): An der B 1 als Teil des Jakobsweges
Thema: Pilgern
Begleittext -  Paulo Coelho: Auf dem Jakobsweg.
Tagebuch einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela.
Zürich: Diogenes 1999, S. 256

Während des vierzigminütigen Aufstiegs war alles um mich herum und in mir still. Die Sprache, die ich erfunden hatte, war versiegt, ich brauchte sie nicht mehr, um mit Gott und den Menschen zu kommunizieren. Der Jakobsweg »ging mich« ... Als ich oben auf dem Gipfel ankam, saß ein Mann neben dem Kreuz und schrieb. Im ersten Moment hielt ich ihn für einen Boten, eine übernatürliche Vision. Doch dann sah ich die Kammuschel auf seinem Hemd. Es war nur ein Pilger, der mich lange ansah und dann ging, weil ihn meine Gegenwart störte. Vielleicht wartete er auf dasselbe wie ich - auf einen Engel -, und beide stellten wir fest, daß der andere nur ein Mensch war. Auf dem Weg der gewöhnlichen Menschen.

Zum Weiter-Gehen: Religiöse und spirituelle Erfahrungen auf dem Jakobsweg:
Paulo Coelho, aao S. 255-263. Als PDF-Datei zum Download = S. 203-209

Zurück in den Alltag

 Die bisherigen "Meditativen Campusgänge": hier